Autofahren und gleichzeitig mit Kunden sprechen? Eine Mail schreiben, während man mit dem Kunden telefoniert? Beim Multitasking scheinen sich viele zu überschätzen, wie Psychologen der University of Utah herausgefunden haben: Denn Selbsteinschätzung und tatsächliche Leistungsfähigkeit liegen ziemlich weit auseinander.
Die Forscher untersuchten dafür 310 Psychologiestudenten. Die Probanten sollten zwei Aufgaben zu erledigen, die inhaltlich wenig miteinander zu tun hatten. Zum einen sollten sie sich Buchstaben merken, die abwechselnd mit Rechenaufgaben präsentiert wurden, zum Beispiel: Ist 2+4=6?, g, ist 3–2=2?, a, ist 4×3=12? Aufgaben wie diese erfordern, verschiedene Informationen gleichzeitig im Arbeitsgedächtnis bereitzuhalten. Je größer die Kapazität dort ist, umso besser sollten die Teilnehmer zu Multitasking in der Lage sein.
Falsche Selbsteinschätzung
Die Wissenschaftler fragten die Studenten später, wie sie ihre eigenen Multitasking-Fähigkeiten einschätzten. Außerdem wollten die Forscher wissen, wie häufig die Versuchspersonen beim Autofahren das Handy am Ohr hatten. (Bisher sind die Gesetze zur Nutzung von Mobiltelefonen im Auto in den USA liberaler als in Deutschland.)
Die Auswertung der Daten zeigte: Wer im Multitasking-Test eher schlecht abschnitt, gab zugleich an, häufig mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Diesen Personen fiel es schwer, Ablenkungen auszublenden und sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Ähnlich sah es beim Autofahren aus: Wer besonders häufig mit dem Hörer am Ohr unterwegs war, hatte tendenziell ebenfalls Probleme, mehrere Informationen zugleich zu behalten.
(Quelle: Psychologie heute)