Für die einen ist Dialekt im Berufsleben tabu. Viele andere wiederum sind der Meinung, dass das Reden „frei Schnauze“ dazugehört, wenn man authentisch rüberkommen möchte. Auf jeden Fall ist der Dialekt businessfähiger geworden. Wenngleich sich an dieser Frage die Geister wohl noch lange scheiden werden, denn es ist sicher auch eine Geschmacksfrage. Am Telefon bzw. im persönlichen Geschäftsgespräch ist es immer sympathisch und nett, wenn Sie die kleinen, aber feinen sprachlichen Unterschiede im deutsch-österreichisch-schweizerischen Raum kennen und mit Wissen glänzen können.
Die Feinheiten in Österreich
Das fängt schon bei der Begrüßung an: In Deutschland ist beispielsweise das „Guten Tag“ oder – wenn man sich bereits kennt – auch ein „Hallo“ im geschäftlichen Bereich an der Tagesordnung. Je tiefer man in den Süden reist, desto häufiger trifft man auf das „Grüß Gott“, das in Österreich generell bei der Begrüßung verwendet wird. Kennt man sich in der Alpenrepublik ein besser, kann man auch geschäftlich zum vertrauteren „Servus“ übergehen. Das deutsche „Tschüß“ zur Verabschiedung hält in Österreich ebenfalls langsam Einzug, wird aber bisher eher selten auf geschäftlicher Ebene verwendet. Verbreiteter in Österreich – vor allem in der Wiener Gegend – ist ein „Baba!“ beim Abschied.
Wenn Sie sich telefonisch um Zahlungseingänge kümmern, könnten Ihnen folgende Begriffe weiterhelfen: In der österreichischen Amtssprache wird die „Zahlung“ auch der „Erlag“ genannt, die „Mahnung“ ist die „Urgenz“ und die „Kasse“ ist die „Kassa“. Ist ein Mitarbeiter „in Rekonvaleszenz“, so ist er krank geschrieben. Ist eine Frau „in Karenz“, ist sie im Mutterschutz.
Ablehnungen werden generell charmanter und unverbindlich verpackt. Zum Beispiel wird statt einem klaren „Nein“ oder „Kein Interesse“ die Tatsache in ein „Schau mer mal“ mit Interessenbekundung eingebettet.
Und noch ein paar Vokabeln für den Alltag: Sollten Sie ernsthaft krank werden, gehen Sie ins „Spital“, nicht ins „Krankenhaus“. Punkten können Sie ebenfalls, wenn sie statt einem banalen „Kaffee“ besser einen „Braunen“, „Schwarzen“ oder eine „Melange“ bestellen.
Die Feinheiten in der Schweiz
Schwieriger wird es schon beim Schwyzerdütsch. Es zu verstehen oder gar zu sprechen, ist für die meisten Menschen hierzulande schwierig. Gut bekannt ist die Grußformel „Gruezi“ oder die Verabschiedung „Uf widerluege”. Beide sind bei sowohl bei formellen, als auch bei informellen Anlässen erlaubt.
Der schweizerische Polizeibeamte wird, in Anlehnung an das Englische, „Polizeimann“ genannt. Die schweizerische Bezeichnung „Departement“ für das „Ministerium“ findet – wie viele andere Wörter auch – Anlehnung im Französischen. Das „Anwaltsbüro“ heißt bei den Schweizern „Advokaturbüro“, und der „Bundestag“ wird als „Nationalrat“ bezeichnet. Das „Fahrrad“ wird „Velo“ genannt und der „Beamte“ nennt sich „Funktionär“.
Mein Tipp: Vermeiden Sie es, zwanghaft im Dialekt des anderen zu sprechen. Denn wenn Sie telefonieren bzw. sich mit jemandem unterhalten, darf man immer hören, woher Sie sind. Man darf aber auch hören, dass sie dort nicht stehen geblieben sind.