Selten war ein Jahreswechsel mit so vielen ganz unterschiedlichen Gefühlen aufgeladen wie der von 2020 auf 2021: Das letzte Jahr wollen die meisten wohl eher vergessen. Es brachte mit der Corona-Pandemie Ängste und wirtschaftliche Not, Einsamkeit und Frust, aber manchmal eben auch Solidarität, Gemeinsinn und Ethik. Das neue Jahr soll nun wieder mehr Leichtigkeit und Freude ins Leben bringen. Viele Hoffnungen, auch Sorgen/Ängste verknüpfen sich mit diesem Neuanfang.
Wenn auch Sie neu durchstarten wollen, beginnen Sie bei sich selbst. Denn die meisten guten wie schlechten Gefühle sind selbst gemacht. Ganz gleich, wie die äußere Lage aussieht, es ist immer eine Frage, wie Sie darauf blicken, ob Sie ein Glas als halbvoll oder halbleer empfinden. Sie erinnert sich: Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt schon der Volksmund. Das betrifft sogar Schicksalsschläge. Manche Menschen sind resilienter (widerstandsfähiger) als andere und können selbst mit schweren Rückschlägen konstruktiv umgehen und wieder einen Ausgleich finden. Die Grundlage dafür, wie wir das, was uns widerfährt, annehmen, sind unsere Glaubenssätze – seit der Kindheit oder sogar epigenetisch tief verankerte Muster, die uns die Welt auf eine bestimmte Weise wahrnehmen und erfahren lassen. Sie wurden in Elternhaus und Schule und bereits in Vorleben geprägt.
Vielleicht haben unsere Eltern hohe Ansprüche an uns gestellt und uns nur gelobt, wenn wir Außergewöhnliches geleistet haben. Solche Familien bringen oft Perfektionisten hervor, die meist wenig Selbstbewusstsein besitzen und danach streben, es anderen recht zu machen. Sie sind nie zufrieden mit dem eigenen Tun und halten sich für unzulänglich, was sie ihr ganzes Leben lang bremsen kann. Einer ihrer typischen Glaubenssätze lautet: Erst wenn es perfekt ist, ist es gelungen. Da wahre Perfektion unerreichbar ist, laufen solche Menschen ihrem Schicksal hinterher, statt es selbst in die Hand zu nehmen. Sie werden von den Ansprüchen anderer gelebt, statt ein eigenes Leben zu leben. Oft wissen sie gar nicht, was sie wirklich vom Leben wollen. Ähnliche negative Glaubenssätze lauten: Du musst anderen gefallen. Du musst immer für andere da sein. Du darfst nicht an dich denken, das ist egoistisch.
Auch und gerade unter Vertrieblern kommen hemmende Glaubenssätze vor wie: Ich will anderen nichts aufdrängen. Ich bin ja kein Klinkenputzer. Der Kunde kauft eh nur aufgrund des Preises. Ich verstehe mich als Berater, nicht als Verkäufer. Der Kunde hat bestimmt gerade keine Zeit für mich usw. Es geht aber auch andersherum. Bevor Sie einen Kunden anrufen, können Sie sich positiv programmieren durch förderliche Glaubenssätze, etwa: Ich biete dem Kunden etwas Wichtiges, das ihm weiterhilft. Als fairer Vertriebler überzeuge ich den Kunden gern von meinem hervorragenden Produkt.
Nehmen Sie sich für 2021 vor, sich von hinderlichen Mustern zu verabschieden, indem Sie sich fragen, wo Sie stehen und wohin Sie wollen. Ziehen Sie Bilanz: Was können Sie? Was wollen Sie erreichen? Sie selbst und nicht andere! Erfolg hängt vor allem von der Persönlichkeit ab, weniger von Ausbildung und Wissen. Denken Sie daran: Unser Gehirn ist ein Leben lang formbar, Sie können stets dazulernen und Altes über Bord werfen. Sie müssen nichts, schon gar nicht etwas ableisten, was andere einfordern, Sie selbst sind frei und bestimmen Ihren Pfad.[1]
[1] Als Coach (zertifiziertes systemisches und wingwave-Coaching, Grundlagen psychopathologischer Diagnostik, Zertifizierung im Graves Values System Model Advanced und 9 Levels of Value System) orientiere ich mich am humanistischen und konstruktivistischen Menschenbild, das davon ausgeht, dass der Mensch selbst seine Welt erschafft und zum Guten fähig ist.
Foto: Adobe #205922691 Hand flips one of six cubes with letters, turning the word „change“ to „chance“ @fotogestoeber plus Illustration © Claudia Fischer von Sead Mujic